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Faltergarten

Anregungen und Anleitungen für einen schönen - falterreichen - Garten

Eine Hecke für Schmetterlinge in unserem Garten

Eine Hecke für Schmetterlinge in unserem Garten

Wem gefällt sie - die akkurat getrimmte Thuja-Hecke? Sie sieht "sauber" aus, sie ist blickdicht und macht kaum "Dreck". Der Birnengitterrost (ein Vertreter aus der Ordnung der Rostpilze) mag sie besonders gerne, denn dort kann er überwintern, bevor er sich im Frühjahr wieder über die Birnenbäume her macht. Eine Thuja- oder sonst eine eintönige Koniferenhecke ist aber vor allem eines - ein Lichtfresser. Und eines ist sie ganz bestimmt nicht - ein Lebensraum für unsere Falter. Nicht nur auf der Fläche, auf der eine solche Hecke wächst, sondern auch in ihrem Schlagschatten herrscht Tristesse - hier wird sich in Sachen Biodiversität kaum noch etwas rühren.

Im Gegensatz dazu kann eine Wildhecke mit allerlei einheimischen Gehölzen, die auch als Wirtspflanzen für unsere Schmetterlinge dienen, ein wahrer Biodiversitätsmagnet sein. Richtig gemacht, sieht es auch viel schöner aus, ist pflegeleicht und selbst ein Nachbar der spießigen Sorte muss darin keine Probleme finden. Wenn es um reinen Blickschutz auf möglichst engem Raum geht, dann ist ein Bretterzaun oder ähnliches einer Thuja-Hecke auch aus Sicht der Schmetterlinge vorzuziehen. Beispiel: (Siehe Link unten) das Braunauge liebt besonnte Hauswände, Gartenmauern u.ä. 

Wir locken das Braunauge in unseren Garten!

Lasiommata maera (Linnaeus 1758),Nymphalidae (Edelfalter)Das Braunauge ist gefährdet und regional stark rückläufig durch Änderungen in der Waldnutzung (Wälder werden dunkler) und das Zuwachsen trockener Hänge mit anstehendem Fels (Settele et al 2008). Die Tiere kommen in Nordafrika, fast ganz Europa und bis in den Westen von Sibirien vor. In A...
http://faltergarten.de/blog/wir-locken-das-braunauge-in-unseren-garten.html
Ganz schön eintönig und steril. Wenn nicht gerade die Sonne darauf scheint, sind die Thuja so dunkel, dass man glaubt sie wollen einem die Seele auffressen. Auf dem Friedhof mag das ja ob der düsteren Grundstimmung noch angehen, aber im Garten? Eine fröhliche Stimmung kommt so kaum auf. (Foto juras10/Shutterstock.com)
So viel Natur muss ja nicht gleich sein und kaum jemand hat im Garten Platz für ein solch schönes Ensemble. Aber wunderschön ist es, wie das Offenland hier fast nahtlos mit sanften Übergängen von einer Hecke umfasst ist. Man stelle sich vor, man säße auf der Terrasse und hat die Wahl: auf diesen Platz hier oder auf den Rasen mit Thuja-Wand wie im oberen Bild zu schauen.

In diesem Artikel geht es nun darum, mittels einer natürlichen Hecke einen Lebensraum gleich für eine ganze Reihe von Schmetterlingen und anderen Tieren anzulegen. Zum Thema Naturhecken gibt es eine große Auswahl an Literatur und Fachbeiträgen, von denen wir unten nur einige interessante angegeben haben. Bei der Planung sind jedoch unbedingt auch die Belange des Nachbarn zu berücksichtigen. Auf die Gesetzgebung möchte ich hier jedoch nicht eingehen und verweise zum Einlesen auf das Nachbarrechts-Portal. Natürlich darf eine Hecke nicht nur an eine Grundstücksgrenze gepflanzt werden - in allen Fällen ist aber der Platzbedarf realistisch zu bestimmen. Wenn wir Schmetterlinge mit einer Hecke in unseren Garten locken wollen, ist jedoch nicht so viel Platz erforderlich, wie mancher vielleicht glaubt. Ein einzelner Faulbaum kann schon ausreichen, dem Zitronenfalter ein ständiges Larvalhabitat im Garten zur Verfügung zu stellen!

Ausgewählte "Heckenfalter" und ihre Wirtspflanzen

Angaben zu Wirtspflanzen aus Settele et al. (2015):

  • Zitronenfalter, {{Genopteryx rhamni}}: [[Kreuzdorn]]arten, v.a. Faulbaum
  • Faulbaum-Bläuling, {{Celastrina argiolus}}: Hopfen, Brombeere, Mädesüß, Weißer Steinklee, Luzerne, Bärenschote, Faulbaum, Blutweiderich, Efeu, Blutroter Hartriegel, Heidekraut, Liguster
  • Nierenfleck-Zipfelfalter, {{Thecla betulae}}: Schlehe, Zwetschge/Pflaume, Traubenkirsche, Mirabelle,
  • Pflaumen-Zipfelfalter, {{Satyrium pruni}}: Schlehe, Zwetschge, Traubenkirsche
  • Grüner Zipfelfalter, {{Callophrys rubi}}: zahlreiche Wirtspflanzen - in der Hecke: Blutroter Hartriegel, Wolliger Schneeball, Ginster

Selbstverständlich können weitaus mehr Schmetterlinge eine naturnahe Hecke besiedeln, jedoch sind die hier genannten in unseren Gärten in Deutschland am ehesten anzutreffen. Daher wollen wir uns auf diese Arten fokussieren. In weiteren, noch folgenden Beiträgen wird noch auf andere Arten eingegangen, die ebenfalls Heckenstrukturen besiedeln können (z.B. Segelfalter).

Modulbeschreibungen

Zitronenfalter

Der Zitronenfalter überwintert als Falter im Freien und gehört zu den ersten Tagschmetterlingen, die wir im zeitigen Frühjahr und teils schon an wärmeren Wintertagen sehen. Wenn die Bäume noch kaum belaubt sind, fliegen die Weibchen schon umher und legen fleißig ihre Eier ab. Die Eiablage erfolgt an [[Faulbaum]] und anderen Kreuzdornarten. Die Eier sind zunächst weißlich und gehen mit zunehmendem Alter ins orangefarbene, bevor schließlich die Räupchen durchscheinen. Im Lepiforum sind alle Präimaginalstadien schön dargestellt und auch dem Anfänger sollte es leicht fallen, die Eier und Raupen zu finden. In der Natur fliegt der Zitronenfalter gerne im Wald entlang von lichten Waldwegen und so lange die Bäume noch unbelaubt sind, fast überall im Wald. Die Eiablage erfolgt meist gegen Anfang April bis ca. Anfang Juni. Die Raupen entwickeln sich danach bis max. Ende Juli. Die Falter der einzigen und danach überwinternden Generation schlüpfen zwischen Ende Juni und August. Die Falter sieht man danach nicht mehr so häufig wie im Frühjahr.

Um dem Zitronenfalter ein Larvalhabitat zu bieten, braucht man nicht viel tun. Es genügt, 2-3 Exemplare des Faulbaums ([[Frangula alnus]]) zu pflanzen. Der Standort sollte zumindest an einigen Stunden am Tag Sonne erhalten. Im Schlagschatten einer riesigen Fichte o.ä. ist ein Faulbaum auch für wenig wählerische Zitronenfalter ♀♀ nicht attraktiv. Hat man jedoch einen guten Standort, so ist der Erfolg beinahe 100%ig und man kann sich schon im nächsten Frühjahr auf die ersten Zitronenfalter freuen und deren Eier und Raupen beobachten. Ein besonderes Augenmerk ist darauf zu legen, dass der Faulbaum nicht während der Zeit geschnitten wird, in der die Präimaginalstadien sich darauf entwickeln - also niemals zwischen März und August. Zwischen Mai und Juni blüht der Faulbaum; er hat kleine weiß-grünliche Blüten. Die Beerenfrüchte zeigen auf dem eher zart-grünen Hintergrund seines Laubes ein tolles Farbspiel von rot bis schwarz. Während des Jahres benötigt der Faulbaum keine Pflege, aber einen Rückschnitt verträgt er gut.

Nektar findet der Zitronenfalter auch in unseren Gärten. In der Natur bevorzugt er u.a. Seidelbast, Lerchensporn, Blutweiderich, Karthäusernelke, Kohldistel... Besonders beim Saugen lässt sich der Zitronenfalter gut beobachten und fotografieren. Der Aufwand für das Anlegen der kleinen Faulbaumhecke lohnt sich allemal.
Mit etwas Glück kann man im Frühjahr die wilden Balzjagden der Männchen beobachten. Die Weibchen haben meist keine ruhige Minute und werden sogar beim Eierlegen noch derb gestört. Dieses Weibchen signalisiert durch den hochgestreckten Hinterleib, dass es schon begattet ist und an weiteren Paarungen nicht das geringste Interesse hat (manch einer mag vielleicht das Gegenteil vermutet haben...). Den Männchen hier sieht man schon an, dass sie schon eine ziemlich ruppige Zeit und viele Verfolgungsjagden hinter sich haben.
Der Zitronenfalter ist ein dankbares Beobachtungsobjekt. Kaum ein Weibchen fliegt umher, das nicht gleich von Männchen verfolgt wird.
Eiablage am Faulbaum. In der Regel wird die Blattunterseite genutzt. Manchmal aber auch wird direkt am Ästchen abgelegt, wenn die Knospen noch geschlossen sind.

Faulbaum-Bläuling

In einigen Büchern wird der Faulbaum-Bläuling ({{Celastrina argiolus}}) auch Gartenbläuling genannt. Völlig zutreffend wäre Naturgartenbläuling, denn auch der Gartenbläuling kann mit der Thuja-Hecke natürlich nichts anfangen. Einige schöne Anregungen, wie der Gartenbläuling einen schönen Platz im Garten findet, könnt ihr auch bei Ulrich (2015) nachlesen.

Der Faulbaum-Bläuling besiedelt ein breites Spektrum an Lebensräumen. Settele (2015) nennt Waldmäntel, Lichtungen, buschreiche Trockenhänge, Heidegebiete, Feuchtbrachen und selbst Grünflächen inmitten von Großstädten. Insofern passt der Faulbaum-Bläuling perfekt auch in unsere Gärten und kann dort kleine Populationen bilden. Der Falter fliegt in zwei Generationen zwischen April und Mai und danach wieder zwischen Mitte Juni und max. Ende August. Wenn wir schon eine kleine Faulbaumhecke gepflanzt haben, findet auch der Faulbaum-Bläuling gleich eine seiner Wirtspflanzen. Die Puppe überwintert in der Streuschicht - insofern kann ein Rückschnitt in der laubfreien Zeit nicht schaden. Im Lepiforum sind die Präimaginalstadien detailliert dargestellt. Ganz beachtlich ist die Fähigkeit der Raupe, sich in der Farbe der Wirtspflanze anzupassen. Es sind rote, gelbe und grüne Farbvarianten bekannt. Um den Faulbaum-Bläuling in den Garten zu locken, genügt es, einige seiner Wirtspflanzen in einer Wildhecke zu integrieren. Hat man bereits das Zitronenfaltermodul realisiert, dann kann man ebenfalls auf den Faulbaum-Bläuling hoffen. Sehr gut ist aber auch Blutweiderich - beispielsweise an einem Teichrand oder auch am Rande einer Hecke.

Eiablage an Hartriegel. Ein Hartriegelbusch ist besonders im Herbst ein farbenfroher Aspekt in einer Naturhecke.
Dieses Faulbaum-Bläuling-♀ macht ihrem Namen alle Ehre und legt an Faulbaum ab. Wie die Liste der Wirtspflanzen oben aber zeigt, ist er gar nicht so wählerisch.

Nierenfleck-Zipfelfalter

Der Nierenfleck-Zipfelfalter ({{Thecla betulae}}) ist sicher einer unserer schönsten Tagfalter. Er bildet jährlich eine Generation von Mitte Juli bis in den Oktober hinein. In dieser Zeit legen die ♀♀ ihre Eier einzeln an den Wirtspflanzen ab. Die Eier werden meist in eine kleine Astgabel oder über eine Knospe gelegt. Da sie rein weiß sind und etwas größer als manch anderes Bläulingsei, sind sie in den Wintermonaten gut zu finden. Man sucht am Besten nach jungen Schlehen, die noch "Spieße" besitzen - die älteren und mit Flechten überwachsenen Exemplare werden selten zur Eiablage genutzt. Da die Schlehe sehr gut über Wurzeltriebe immer wieder austreibt, kann man die Hecke gut schneiden und sogar auf den Stock setzen. Die neu ausgetriebenen Schösslinge sind danach umso attraktiver für den Nierenfleck. Die Eier überwintern und die Raupen entwickeln sich von April bis Juni. Hat man an der Schlehenhecke im Garten Eier entdeckt, kann man diese z.B. mit einem Bändchen am Ast markieren und danach die Entwicklung der Raupen ebenfalls gut beobachten. In unserem Garten wachsen einige wilde Zwetschgenbäume, die jedes Jahr aufs Neue mit Eiern belegt werden. Sie können das ganze Jahr über zurückgeschnitten werden - natürlich kommen dabei aber auch Raupen bzw. Eier um; dies ist aber verkraftbar, denn man kann schlecht immer die ganze Hecke aufs gründlichste nach Eiern, Raupen, Puppen absuchen und überdies sind die Präimaginalstadien (vom Ei bis zur Puppe) das ganze Jahr über an der Wirtspflanze. Die Verpuppung findet an der Wirtspflanze statt, die Raupe spinnt sich hierzu auf einem etwas zusammengerollten Blatt fest.

Goldrute, Rainfarn, Wasserdost, Sommerflieder, Engelwurz werden gerne als Saugpflanzen genutzt. Wer eine Schlehenhecke und einen Sommerflieder in seinem Garten hat und nicht gerade in einer Gegend lebt, in der der Nierenfleck-Zipfelfalter bereits zur Seltenheit geworden ist, kann fast sicher sein, ihn zumindest als Gast im eigenen Garten regelmäßig nachweisen zu können. (Foto Gertjan Hooijer/Shutterstock.com)

Möchte man nun den Nierenfleck in den Garten locken, so geschieht dies am effektivsten mit einer Schlehenhecke oder einzelnen Schlehen, welche in die Naturhecke integriert werden. Wichtig ist, dass man jederzeit die Verjüngungsstadien der Hecke zulässt. Regelmäßiges Zurückschneiden oder gar auf den Stock setzen ist sehr förderlich. Wenn viele kleine Schlehenschösslinge am Heckenrand sprießen, dann ist das optimal. Wer keine Schlehenhecke möchte, kann alternativ einen Pflaumenbaum oder einen Mirabellenbaum nutzen. Hierbei ist dann wichtig, dass bis in eine Höhe von etwa 2m auch junge Triebe verfügbar sind, denn nur jene werden für die Eiablage genutzt. Stockausschläge sind ebenfalls sehr gut, aber nicht unbedingt gerne gesehen bei einem Obstbaum.

Typische Ablagestelle an eine dünnen Schlehenästchen. Die hellen Eier sind wirklich sehr einfach auf der dunklen Rinde zu entdecken. Sie sind aber nicht gerade "groß" - man darf nicht nach Stecknadelkopf-großen Objekten Ausschau halten, sondern sucht nach wesentlich kleineren Objekten ;-). Dennoch gelingt die Suche auch Anfängern meist auf Anhieb.
Nierenfleck-Zipfelfalter - Flügeloberseite (Aufnahme Anita Naumann). Solche Aufnahmen von Zipfelfaltern sind recht selten möglich, da sie meist mit geschlossenen Flügeln ruhen oder saugen.

Pflaumen-Zipfelfalter

Beim Pflaumen-Zipfelfalter ({{Satyrium pruni}}) wird es nun etwas schwieriger und zwar sowohl in der Disziplin, ihn in den Garten zu locken, als auch ihn überhaupt nachzuweisen. Hat man es geschafft, den Nierenfleck in den Garten zu locken, dann ist es aber gut möglich, dass auch der Pflaumen-Zipfelfalter sich dazu gesellt. Settele et al (2015) gibt als Lebensräume Schlehengebüsche auf Brachen, Lichtungen, Waldränder ... und Gärten und Obstanlagen mit ungespritzten Mirabellen-, Zwetschgen oder Pflaumenbäumen an. Er ist also eigentlich ein perfekter "Heckenfalter", der im Garten einen guten Lebensraum finden kann. Der Pflaumen-Zipfelfalter fliegt etwas früher als der Nierenfleck im Juni und Juli. Auch bei ihm überwintert das Ei, welches aber recht schwierig zu finden ist. Es ist etwas kleiner als jenes des Nierenflecks, gräulich und gut der Rinde angepasst und zudem legt der Pflaumen-Zipfelfalter gerne am Stämmchen ab - teils recht niedrig über dem Boden. Wer den Nachweis dennoch erbringen möchte, dem sei das Buch Tagfalter suchen im Winter von Gabriel Hermann empfohlen. Eher hat man als Anfänger Glück und kann den Falter im Sommer beobachten. Er saugt z.B. sehr gerne an Brombeere, die in keiner Naturhecke fehlen sollte, wenn man genügend Platz dafür hat. Weitere Saugpflanzen sind Himbeere, Echter Baldrian, Wiesen-Bärenklau, Echtes Labkraut, Wundklee, Dost, Roter Hartriegel und Liguster, welche auch sehr gut in die Hecke integriert werden können. Die Raupen entwickeln sich von April bis Mitte Juni; die Verpuppung findet meist auf einem Zweig der Wirtspflanze statt.

Frisch geschlüpfte Exemplare sind noch träge und lassen sich gut fotografieren. Ältere Tiere sind recht scheu und in einer Brombeerhecke meist auch nur schwer zu fotografieren. Eine gute Alternative stellen ggf. dornenlose Kultursorten der Brombeere dar.

Grüner Zipfelfalter

Der Grüne Zipfelfalter ({{Callophrys rubi}}) ist schon sehr früh im Jahr unterwegs. Mitte April sind die Falter meistens schon geschlüpft und sind gerade so früh im Jahr gut zu beobachten, wenn es noch nicht so heiß ist und sie daher eher träge sind. Da der Grüne Zipfelfalter sehr viele verschiedene Wirtspflanzen nutzt, braucht es in einem Naturgarten selten gesonderter Maßnahmen, dass er dort ebenfalls einen Lebensraum findet. Die Eier können wir nur schwer finden und am ehesten gelingt es uns, ein ♀ bei der Eiablage zu beobachten. Die Raupenentwicklung erstreckt sich von etwa Mitte Mai bis Mitte August - in heißen Jahren kann es zu einer partiellen 2. Generation der Falter kommen. Die Puppe überwintert vmtl. in der Streu am Boden. Der Grüne Zipfelfalter ist eher ein Offenlandfalter und Hecken in halbschattiger Lage sind für ihn weniger interessant. Insofern sind etwa vollsonnige Standorte mit Blutrotem Hartriegel oder Wolligem Schneeball eine gute Möglichkeit, den Grünen Zipfelfalter in der Garten zu locken.

Frisch geschlüpft sitzt dieser Grüne Zipfelfalter auf einem Zweig einer seiner Wirtspflanzen, dem Besenginster. Wer keinen Besenginster in der Hecke mag, kann sehr gut die im Garten doch dekorativer wirkenden Arten verwenden. Blutroter Hartriegel oder Wolliger Schneeball sind sehr schön und bereichern jeden Garten.
Tête à Tête mit einer Spannerraupe. Der Grüne Zipfelfalter ist der am frühesten im Jahr fliegende Zipfelfalter und meist ein dankbares Fotoobjekt. Aufnahme: Marvin Strätling.

Beispielhecken und Tipps zum Anlegen einer Hecke

Eine schöne Schmetterlingshecke benötigt gar nicht allzuviel Platz. Wie oben in den Modulen schon beschrieben, kommt man mit wenigen Pflanzen schon recht weit.

"Auch eine freiwachsende Hecke kommt nicht ohne gelegentliche Pflegemaßnahmen aus. Zu groß gewordene Gehölze sollte man entsprechend zurückschneiden. Vor allem, wenn sie von unten her verkahlen, empfiehlt sich ein radikaler Rückschnitt bis etwa 30 bis 40 Zentimeter über dem Boden ("auf den Stock setzen"). Niemals sollte aber die gesamte Hecke auf einmal gestutzt werden! Es sollten immer nur einzelne Büsche entweder ausgelichtet oder auf den Stock gesetzt werden, damit die Tiere nicht plötzlich ihren gesamten Lebensraum verlieren." (aus NABU, Ein Platz für wilde Sträucher).

Dem ist aus der Sicht heraus, dass wir Schmetterlinge in den Garten locken wollen, auch nichts hinzuzufügen. Eurer Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt - ob ihr nun eine platzsparende Hecke, die regelmäßig gestutzt und in Form gebracht wird, an der Grenze zum Nachbarn pflanzt oder eine riesige 6 m tiefe gestaffelte Heckenkulisse anlegt - ihr schafft auf jeden Fall einen wertvollen Lebensraum und ein wichtiges Trittbrett für die Vernetzung der Lebensräume. Und fast genau wie bei den Vögeln, die ihr in der Hecke sitzen und brüten seht, könnt ihr den Ansiedlungserfolg auch bei den Schmetterlingen mit etwas Geduld und Ausdauer überprüfen.

Beispiel Vogelschutzhecke: Wir ersetzen die hier genannten Arten durch Schlehe, Faulbaum, Blutroten Hartriegel, Wolligen Schneeball, Brombeere und ggf. Gewöhnliche Traubenkirsche

Anleitung zur Anlage einer Hecke: Mit PDFs zu Heckenpflanzen und Anleitung zur Anlage von Hecken (Pronatura, Schweiz).

NAT 715 Hecken richtig pflanzen und pflegen

NAT 716 Einheimische Heckenpflanzen

NABU, Lebensraum Hecken und Sträucher

NABU, Ein Platz für wilde Sträucher

NABU Hecken pflanzen


Literatur

Settele, J. et al. (2015): Schmetterlinge Die Tagfalter Deutschlands. - Ulmer. Stuttgart.

Hermann, G. (2007): Tagfalter suchen im Winter: Zipfelfalter, Schillerfalter und Eisvögel = Searching for butterflies in winter. – Books on Demand GmbH. Norderstedt.

Ulrich, R. (2015): Schmetterlinge entdecken und verstehen. - Kosmos. Stuttgart.

Lepiforum: Bestimmungshilfe, Artportaits

Naturgarten e.V.: Anregungen und Anleitungen zu Naturgärten.

Wir locken den Großen Kohlweißling in unseren Gart...
Ein Herz für "Brennnesselfalter"