Faltergarten
Wir locken den Kleinen Feuerfalter in unseren Garten!
Der Kleine Feuerfalter ist recht klein, doch mit seinen feurigen Farben können wir ihn dennoch zu den auffälligeren Faltern zählen. Auch in kleineren Gärten kann er einen ständigen Lebensraum finden - daher wollen wird die Art hier im Rahmen der Serie "Wir locken Schmetterlinge in unseren Garten" vorstellen. (Titelbild Anita Naumann)
Flugzeit und Entwicklung
In unseren Breiten fliegt der Kleine Feuerfalter ({{Lycaena phlaeas}}) in teils über 4 Generationen von April bis Oktober. Die Generationen sind im Jahresverlauf kaum voneinander zu trennen und überlappen sich. Die Eiablage erfolgt an sonnenexponierten Stellen meist über Rohboden und normalerweise an den Blattoberseiten der Wirtspflanzen. Die Art überwintert als junge Raupe (L1). Die Verpuppung erfolgt an der Wirtspflanze und am Boden zwischen versponnenen Blättern der Wirtspflanze. Falter der letzten Generation gehen oft bei den ersten Frösten ein. Es ist eine Besonderheit des Kleinen Feuerfalters, dass er ununterbrochen Generationen bilden würde, wenn es nur warm genug wäre. Bei der Nektaraufnahme ist der Kleine Feuerfalter nicht wählerisch. Sehr gerne saugt er an Thymian, Margerite, Heidekraut, Dost, Wasserdost, Sommerflieder, Glocken-Heide u.v.a.m. Am Besten können wir den Kleinen Feuerfalter beim Blütenbesuch beobachten, denn im Flug ist er wegen seiner bescheidenen Größe recht unauffällig.
Wirtspflanzen
Allgemein fast alle Ampfer-Arten - hauptsächlich lebt er aber am Kleinen Sauerampfer ([[Rumex acetosella]]) und am Wiesen-Sauerampfer ([[Rumex acetosa]]). Seltener auf Stumpfblättrigem Ampfer ([[Rumex obtusifolius]]). In heißen Gebieten, in denen die Ampferpflanzen fehlen, weichen sie auf [[Vogelknöteriche]] (Polygonum spec.) aus. Schlangen-Knöterich ([[Bistorta officinalis]]) wird für feuchte Wiesen genannt.
Hinweise zur Beobachtung und Bestimmung
Der Kleine Feuerfalter kann mit einer Reihe weiterer Feuerfalter verwechselt werden, welche jedoch allesamt seltener sind. "Im Gegensatz zu den übrigen Feuerfaltern ist die Punktzeichnung auf der grauen Hinterflügelunterseite nur schwach entwickelt oder gar nicht erkennbar." Settele et al. (2015). Die Falterbeobachtung kann gut beim Blütenbesuch erfolgen. Die weißlich-grauen Eier finden sich auf den Blattoberseiten der Wirtspflanzen, können aber nicht leicht von anderen Feuerfaltereiern unterschieden werden (Eine Bestimmungshilfe bietet hier das Lepiforum: eine gute Lupe mit 10x Vergrößerung ist erforderlich). Die Raupen findet man an der Wirtspflanze meist auf der Blattunterseite. Die Raupen sind entsprechend der Kleinheit des Falters auch sehr klein und nicht leicht zu entdecken. Sie sind grün und teils rötlich - siehe hierzu in der Bestimmungshilfe des Lepiforums: {{Lycaena phlaeas}}.
Modulbeschreibung
Wir locken den Schwalbenschwanz in unseren Garten!
Beim Kleinen Feuerfalter legen wir die Modulbeschreibung nun so an, dass wir nicht mit einem sporadischen Besuch zufrieden sind. Wir wollen eine permanent sich im Garten fortpflanzende Teilpopulation beherbergen. Das funktioniert natürlich nur, wenn entweder der Garten sehr groß (etwa wie ein Fußballfeld) oder in der Nachbarschaft des Gartens weitere geeignete Habitate vorhanden sind. Ist weder das eine, noch das andere der Fall, so wird man sich damit begnügen müssen, den Feuerfalter als "Gast" im Garten zu haben. Aber die Voraussetzungen sind leichter erfüllt, als gedacht. Der Kleine Feuerfalter ist nämlich recht anspruchslos. Gegüllte oder sonstwie überdüngte Wiesen jedoch mag er nicht. Hat man einen Garten in einem Sandgebiet, so ist das Ansalben von Wirtspflanzen in der Regel überflüssig, denn außer im wohlgepflegten Golfrasen kommen sie üblicherweise natürlich vor. Um die Eignung als Eiablagehabitat zu erreichen, ist es aber nicht ausreichend, dass die Wirtspflanzen vorkommen. Ein wichtiger Aspekt sind nun Rohbodeninseln. Wie Magnete wirken Maulwurfshügel, an denen die Wirtspflanze wächst. Also den Maulwurf aus dem Garten zu vertreiben ist kontraproduktiv, denn man müsste danach die Störstellen selber schaffen. Gut geeignet sind auch Wegränder, welche an den Rasen angrenzen.
Sind nicht genügend geeignete Stellen im Garten verfügbar, sei es weil der Maulwurf fehlt oder keine geeigneten Wegränder vorhanden sind, dann kann man auch nachhelfen. Wir schachten ca. 1m2 große Flächen im Rasen etwa spatentief aus und füllen dort nun sehr mageren Sand eben ein. Dann noch etwas Rumex-Samen hinzu und warten. Hier sollte es fast sicher zur Reproduktion kommen, sofern die Art in der Umgebung anzutreffen ist. Das anfallende Material (Rasen und Muttererde) kann man gut für einen Wall an anderer Stelle nutzen, um den Naturgarten etwas zu strukturieren oder gar für ein anderes "Wir locken Schmetterlinge in unseren Garten"-Modul. Gut kann man in solche Kleinflächen auch Aspekte des Schwalbenschwanz-Moduls integrieren.
Das Thema Nektarpflanzen ist recht einfach gelöst, sofern nur überhaupt welche vorhanden sind. Hat man schon ein anderes "Wir locken Schmetterlinge in unseren Garten"-Modul realisiert, sollte hier nichts weiter erforderlich sein.
Hat man o.a. Bedingungen geschaffen, dann wird man mit einiger Sicherheit den Kleinen Feuerfalter im Garten beobachten und wahrscheinlich sogar eine regelmäßige Reproduktion im Garten nachweisen können. Natürlich muss man den Raupen auch Gelegenheit bieten, dass sie ihre Entwicklung abschließen können. Da die gesamte Entwicklung sehr bodennah erfolgt, ist sogar ein Mähen der Larvalhabitate möglich, wenn man um die besonders interessanten Störstellen einen Bogen macht. Man komme nicht auf die Idee, den einen Maulwurfshügel zu pflegen! Wichtig ist vielmehr, dass Störstellen immer wieder und auch an anderer Stelle entstehen bzw. toleriert werden. Ihr könnt die Maulwurfshügel auch im Herbst oder im zeitigen Frühjahr einebnen.